Dresing & Pehl

DRESING & PEHL ist ein sehr beliebtes und weit verbreitetes Transkriptionsformat. Es ist sehr gut geeignet für das Verschriftlichen von Interviews oder Videos.


Die Regeln:

  • Wörtliche Transkription, d.h. nicht lautsprachlich oder zusammenfassend. Vorhandene Dialekte werden möglichst wortgenau ins Hochdeutsche übersetzt. Wenn keine eindeutige Übersetzung möglich ist, wird der Dialekt beibehalten, zum Beispiel: Ich gehe heuer auf das Oktoberfest.
  • Wortverschleifungen werden nicht transkribiert, sondern an das Schriftdeutsch angenähert: „So’n Buch“ wird zu „So ein Buch“; „hamma“ wird zu „haben wir“. Die Satzform wird beibehalten, auch wenn die Syntax Fehler beinhaltet, z.B.: „Ich bin nach Kaufhaus gegangen.“
  • Wortverkürzungen wie „runtergehen“ oder „mal“ statt „einmal“ werden so geschrieben, wie sie gesprochen werden.
  • Englische Begriffe werden nach deutscher Rechtschreibung in Groß- und Kleinschreibung behandelt.
  • Anredepronomen der zweiten Person (du und ihr) werden klein geschrieben, die Höflichkeitsanrede-Pronomen (Sie und Ihnen) groß geschrieben.
  • Zeichen und Abkürzungen werden ausgeschrieben: zum Beispiel, Prozent, Meter, okay, und so weiter, beziehungsweise.
  • Wort- und Satzabbrüche sowie Stottern werden geglättet bzw. ausgelassen, Wortdoppelungen nur erfasst, wenn sie als Stilmittel zur Betonung genutzt werden: „Das ist mir sehr, sehr wichtig.“. „Ganze“ Halbsätze, denen die Vollendung fehlt, werden erfasst und mit dem Abbruchzeichen / gekennzeichnet.
  • Interpunktion wird zu Gunsten der Lesbarkeit geglättet, bei kurzem Senken der Stimme oder uneindeutiger Betonung wird eher ein Punkt als ein Komma gesetzt. Es sollten dabei Sinneinheiten beibehalten werden.
  • Pausen werden durch drei Punkte in Klammern (…) markiert.
  • Verständnissignale des gerade nicht Sprechenden („mhm, ja, aha, ähm, genau“ usw.) werden nicht transkribiert. Ausnahme: Eine Antwort besteht NUR aus „mhm“, diese wird dann als „mhm (bejahend)“ oder „mhm (verneinend)“ erfasst, je nach Interpretation.
  • Besonders betonte Wörter oder Äußerungen werden durch GROSSSCHREIBUNG gekennzeichnet.
  • Sprecher, auch mehr als zwei, werden deutlich voneinander getrennt dargestellt, in einem eigenen Absatz. Auch kurze Einwürfe werden in einem separaten Absatz transkribiert. Mindestens am Ende eines Absatzes werden Zeitmarken eingefügt.
  • Emotionale nonverbale Äußerungen, die die Aussage unterstützen oder verdeutlichen, werden beim Einsatz in Klammern notiert, z.B. (lachen) oder (seufzen).
  • Unverständliche Wörter werden mit (unv. Zeitmarke) gekennzeichnet. Längere Passagen sollten, wenn möglich mit Ursache der Störung und Zeitmarke gekennzeichnet (unv., Mikro rauscht Zeitmarke) bzw. (das vermutete Wort mit ? Zeitmarke) versehen transkribiert.
  • Die interviewende Person wird durch ein I, die befragte Person durch ein B gekennzeichnet; bei mehreren Interviewpartnern bzw. einer Gruppendiskussion wird eine entsprechende Kennnummer oder der Name zugeordnet, z.B.: B1 oder Peter.
  • Das Transkript wird als .docx-Datei gespeichert.


Ein Beispiel:
(I…Interviewer und B… Befragter)


B: Sie haben also nicht noch eine andere Fragenliste? (seufzt) #00:05:01-0#
I: (…) Das steht jetzt nicht zur Diskussion, HEUTE nicht. #00:05:06-1#

 
 
 
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